RESANITA
 
 
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RESANITA
 

FOREST PROJECT,

„Ich zog in die Wälder, weil ich bewusst leben, mich nur mit den wesentlichen Dingen des Lebens auseinandersetzen wollte […].“ So lauten die wohl bekanntesten Sätze aus der Aussteigerbibel „Walden“ des amerikanischen Schriftstellers und Philosophen Henry David Thoreau.
Thoreau hat sich 1845 für über zwei Jahre von der verhassten, industrialisierten Massengesellschaft zurückgezogen, um in einer Blockhütte am Walden-See in Massachusetts zu leben. Sein protokollierter Selbstversuch, fern zivilisatorischer Errungenschaften ein alternatives und in Einklang mit der Natur stehendes Leben zu führen, hat seither weder an Brisanz noch an Popularität eingebüßt. 200 Jahre nach seinem Geburtstag beschließt das Künstlerinnenduo RESANITA, in die Wildnis zu gehen, um dort für einige Zeit das karge Leben des Waldes zu erproben. Im Unterschied zu Thoreau geht es ihnen allerdings nicht um Fragen des Rückzugs, der Autarkie oder des Strebens nach einem einfachen, selbstbestimmten Leben, sondern um eine intensive, fast symbiotische Annäherung an jenen Raum, aus dem sie seit Jahren Ideen und Material für ihre künstlerischen Arbeiten generieren. Immer wieder haben RESANITA durch die Verquickung von Naturraum und Kulturraum in urbanen Interventionen und raumgreifenden Installation soziopolitische Fragestellungen aufgeworfen. Nun mag man im Zeitalter des Anthropozän zu Recht fragen, wie sich Kultur- und Naturraum noch voneinander unterscheiden lassen. Der französische Philosoph und Soziologe Michel de Certeau hat der Definition von Raum eine performative Dimension verliehen als er schrieb, dass seine Konstruktion „immer durch eine Bewegung bedingt zu sein [scheint], die ihn mit einer Geschichte verbindet.“ Es ist jene Geschichte der Differenz, die RESANITA durch ihre performativen Setzungen verhandeln und weiterdenken und mit denen sie Räume eröffnen. In ihrer neuen Aktion ist die Natur nun nicht mehr Vorbild der Kunst, Motiv der Kunst oder Material der Kunst, sondern Lebensraum und damit wird die vielbeschworene Einheit von Leben und Kunst unter neuem Blickwinkel ausgelotet: als existenzielle Naturerfahrung. Der Schlachtruf „Zurück zur Natur“, der auf Jean-Jacques Rousseau zurückgehen soll, und eine Orientierung an natürlichen Lebensgrundlagen forderte, impliziert immer auch ein Nachdenken über das Menschsein an sich. Thoreau hat zwei Jahre, zwei Monate und zwei Tage in der Einöde des Waldes zugebracht, RESANITA werden sich für zwei Wochen in den Wald begeben aber die Einsamkeit nicht zum Konzept erheben, und so wie der Schriftsteller in seiner Hütte Besuch von KollegInnen und Bekannten erhalten. (Roman Grabner, Leiter Bruseum)

28. Juli - 10. August 2017

Teil der Ausstellung SPIRO.SPERO im Rahmen des 50. STEIRISCHEN HERBSTES
KULTUM Galerie, Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3, Graz
25. September - 28. November 2017

www.kultum.at
www.steirischerherbst.at
www.landarteisenberg.com